Der Omeria 7 Con - "...denn wo euer Schatz ist, da liegt euer Haus"

Die Dämmerung brach bereits herein, als ich an der Grenze der Vogtei anlangte und mich ein hell erleuchteter Festplatz erwartete.

Ich war allein, doch das ist nichts ungewöhnliches für einen verbannten Schwarzmagier. Ich näherte mich den Lichtern ohne viel zu denken, denn schließlich sollte hier ein Fest gefeiert werden und wo so viele Menschen zusammen kamen, da würde es sicher auch das ein oder andere zu erleben geben, vor allem, da in diesem Landstrich in letzter Zeit arg merkwürdiges vor sich gegangen war und mich solche Ereignisse magisch anzogen. Ich spürte förmlich ein Abenteuer in der Luft liegen.

Ich näherte mich weiter dem Lager und aus dem Schatten traten plötzlich zwei bewaffnete Wächter, die mich anhielten und mich begrüßten. Sie klärten mich kurz und bündig darüber auf, daß zur Zeit eine Seuche das Land heimsuchte und daß ich den Festplatz nicht mehr zu verlassen hätte und ich auch meine Waffen abzugeben hätte, wenn ich denn welche bei mir tragen würde, was nicht der Fall war, da meine Waffen mehr geistiger Natur waren, aber das brauchte ich ihnen ja nicht auf die Nase zu binden. So lüftete ich kurz meinen Samtumhang, um sie davon zu überzeugen, daß ich keinerlei gefährliches Werkzeug mit mir führen wollten, worauf sie mich verwundert und vielleicht etwas mißtrauisch passieren ließen.

Kurz darauf sprach mich ein gutgelaunter Bauer an, dessen Name Haagen war, ein Name, der mich an jemanden aus meiner Vergangenheit erinnerte und daher sich in mein Gedächtnis prägte, der mir kurz vom Fest berichtete, von der Großzügigkeit der Bauern und daß sie soviel gaben, obwohl es ihnen doch arg schlecht ging, was mich eigentlich nicht weiter interessierte, doch man sollte zumindest höflich sein, wenn man sich in einer ungewohnten Umgebung befindet. Zudem bat er mich noch ein Band aus einem Sack in seiner Hand zu ziehen, das ich sichtbar anzubringen hatte.

Darauf begab ich mich dann zu der Festtafel, wo ich feststellte, daß schon einige andere Gäste anwesend waren, die ich mit ein paar kurzen Worten begrüßte und mich dann setzte, um den Gesprächen zu lauschen.

Nachdem es scheinbar keine weiteren Gäste zu erwarten galt, begann das Fest. Der Vogt tauchte auf und wurde von den zwei Bauern, Haagen und ein zweiter, die irgendeine führende Position hier besaßen, umschmeichelt.
Der Vogt stellt sich als ein schwieriger und unberechenbarer Mann heraus, der die Bauern herablassend behandelte, die ihm jedoch weiterhin die FÜße küßten und schließlich alles versuchten, um ihrem Herren Vergnügen zu bereiten. Daraus ergab sich auch, daß die Bänder uns in zwei Gruppen einteilte, die sich im sportlichen Wettkampf beweisen sollten. An diesem Abend sollte es Armdrücken sein... Skeptisch sah ich meinen Gegenüber an, einen Krieger, der schon recht lange sein Handwerk auszuüben schien und dementsprechend kräftig gebaut war. Ich war am Überlegen, ob ich nicht vielleicht einen Zauber anwenden sollte, doch ich war mir nicht sicher, wie das die Wachen auffassen würden. So ließ ich es bleiben und ertrug die Niederlage mit Fassung und gesellte mich in die Schatten zu den anderen meiner Gruppe. Unser Gruppe verlor ziemlich eindeutig.

Lauter Protest wurde erhoben, als die Mitglieder meiner Gruppe über die unfaire Verteilung und von Betrug und dergleichen fluchten und schon gehen wollten, als einer der Bauern beschwichtigend eingriff und auf die Wettbewerbe am nächsten Tage verwies, wo es noch genug Möglichkeiten zum Beweisen der Kraft gäbe, anstatt die rauhen Sitten der Südländer zu pflegen, die anscheinend bei jedem Wettbewerb mit Blut und Tod bezahlten. Ihr Anführer, so schien er mir zumindest, war drauf und dran seine Waffen gewaltsam zurück zu holen und den Gegner, der ihn im Armdrücken geschlagen hatte, zu ermorden.

Doch die Bauern und die bewaffneten Wachen, die scheinbar jeden unserer Schritte überwachten, ließen ihn dann doch etwas ruhiger werden, auch weil einer seiner Freunde ihm gut zuredete.

Als nächstes wurde das Essen aufgetragen, eine kräftige Suppe, die sehr gut schmeckte und mich meine vielen Tage der Reise mit karger Kost kurz vergessen ließen. Das Gespräch an der Tafel ging nur schleppend voran. Die Südländer waren hauptsächlich damit beschäftigt, ihren Gott zu preisen und andere aufzumischen. Es war ein amüsanter Anblick.

Schließlich gesellte ich mich ans wärmende Lagerfeuer und beobachtete die Flammen und dachte über die erhaltenen Informationen nach.

Ein merkwürdiges Paar riss mich aus den Gedanken. Es war ein Wahrsager, der mir die Zukunft weisen wollte. Skeptisch willigte ich für ein billiges Holzstück ein und er weissagte mir die Zukunft. Er sagte mir Gefahr voraus, vielleicht sogar den Tod, er sprach von Reichtum und dergleichen. Es beunruhigte mich schon, doch der Gesang des Barden ließ die Gedanken schnell verfliegen und mich unbekümmert sein, vielleicht ein wenig zu unbekümmert.

Schließlich gesellte sich ein Kreuzritter zu mir, mit dem ich meine Gedanken austauschte, was die Geschehnisse vor Ort angingen. Ich äußerte meine Bedenken, daß der Vogt mir reichlich komisch vorkam, daß er vielleicht hinter dieser Seuche stecken könnte, was mir reichlich plausibel vorkam, nicht nur, weil ich den Adel haßte, sondern weil er einfach ein schlechter Mensch zu sein schien. Der Kreuzritter fragte mich natürlich nach den Gründen für meine Vermutungen und ich tippte auf Macht und dergleichen, vielleicht noch etwas anderes. Ich wußte es nicht genau, denn es war schließlich nur eine Ahnung, eine schwerwiegende Ahnung.

Ich blieb noch eine Weile am Feuer sitzen und gesellte mich dann wieder an die Festtafel. Der Vogt verabschiedete sich und verließ das Fest.

Ich beobachtete noch eine Weile, wie sich der Wahrsager ein goldene Nase verdiente und sein Preis bei jeder Weissagung anstieg. Schließlich zog eine Gauklerin meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie handelte darum, daß sie mit Feuerkegeln jonglieren wollte, ein gewiefter Händler, Gaukler, Bettler, oder was auch immer es war, schaltete sich als Mittler zwischen und wollte das Geld für die Gauklerin annehmen, bis diese ihr Kunststück ausgefährt hatte. Anscheinend wollte niemand sein Geld rausrücken, bevor das Kunststück vorgeführt war. Nach einigem verwirrenden Hin und Her war sie davon überzeugt, ihr Künste zu zeigen und führte es vor. Es gelang nicht ganz, doch sie erhielt ihre Münzen.

Nach einigen belanglosen Gesprächen und einiger verstrichener Zeit, die Stimmung war noch immer gedämpft, was der Gaukler überhaupt nicht verstand, kam Aufregung in die Gruppe. Ein Licht war im Wald zu sehen, es schienen einige Gestalten um das Lager zu schleichen. Die Südlander sprangen auf, holten ihre Waffen, die Wächter waren aus irgendeinem Grund verschwunden, und jagten in den Wald. Nachdem jedoch das Licht erloschen war, war es recht sinnlos, sich in den Wald zu begeben, ohne ein Licht, mal ganz davon abgesehen, daß wir den Festplatz gar nicht verlassen durften.

Ein kleiner Junge brachte mir eine Lampe, die ich hochhielt und die uns den Weg wies. Doch wir kamen nicht weit, zu unwegig war das Gelände und die Wesen dort draußen zu finden, war zu unwahrscheinlich.

Schließlich erfuhren wir vom Gaukler nebenher, daß es sich wahrscheinlich um Waldelfen gehandelt haben müßte. Sie seien ungefährlich und daher nicht der Aufregung wert.

Somit beschloß ich auch nach einiger Zeit, als immer mehr Gäste sich zurückzogen, mich ebenfalls auf den nächsten Tag vorzubereiten und ausgeruht alles anzugehen.

Mein spätes Erwachen und die daraus folgende lastende Müdigkeit wurden schnell vertrieben durch ein Bad im eiskalten Wasser eines Wasserfalls. Danach setzte ich mich ans erloschene Lagerfeuer und erwartete die das allgemeine Erwachen, das nur sehr schleppend vor sich ging.

Doch schließlich kamen doch noch einige Abenteurer zur Tafel und das Frühstück wurde aufgetragen, ein recht üppiges, auswahlreiches für ein von Armut geplagtes Land. Doch mir sollte es recht sein.

Der Vogt traf auch schon kurze Zeit darauf ein, wie immer ungehalten über die Bauern. Er eröffnete die Fortsetzung der Spiele und wir sammelten uns wieder in unseren Gruppen zum Hufeisenweitwurf, obwohl der unbeherrschte Südländer schon wieder von blutigen Zweikämpfen faselte, sich jedoch mit seinen Kumpanen beim eigentlichen Wettbewerb nicht übel schlug, bei dem ich jedoch wieder mal nicht allzu gut schlug. Nun gut, was braucht ein Magier solch weltlichen Ruhm.

Den ersten Wettbewerb gewannen wir, dann ging es nach einer kurzen Besprechung im Zelt zum Hufeisengenauigkeitswerfen, bei dem wir die Hufeisen möglichst nahe an sie Stange bekommen mußten. Meinen Gegner besiegte ich, was mich dann doch schon ein wenig stolz machte, als meine Kameraden mir zujubelten.

Doch schließlich verloren wir diese Runde dennoch und wir berieten im Zelt über das nächste Spiel. Beim Sackhüpfen fiel der Südländer wieder in Wut und war schon drauf und dran das Fest zu verlassen, doch der Bauer lenkte ein und besprach sich kurz, welch anderes Spiel zu besprechen wäre.

Dann kam ein Wächter in das Zelt und forderte mich auf, ihn zu begleiten, da der Vogt mich zu sprechen wünschte.

Ich stand unentschlossen kurz da, sah mich zu meinen Kameraden um und folgte dem Wächter mit einem unguten Gefühl, das noch verstärkt wurde, als ich draußen von einem zweiten Wächter begrüßt wurden. Der Vogt wartete in einiger Entfernung und wir gingen einige Schritte, als mich ein dumpfer Schlag in schwarze Bewußtlosigkeit fallen ließ.

Als ich wieder erwachte, war ich gefesselt und wir befanden uns am Rande des großen Platzes. Ich war umgeben von Wächtern des Vogtes und einer hielt ein Peitsche.

Der Mann schlug mich ins Gesicht, seine Peitsche knallte auf meinen Rücken und er fragte mich immer wieder, woher ich die Informationen hätte, die ich am Vorabend weitergegeben hätte. Er erklärte mir herablassend, daß der Kreuzritter, mit dem ich mich über die Seuche unterhalten hatte, mich beim Vogt angezeigt hatte. Innerlich verfluchte ich mich.

Ich konnte nur beteuern, daß ich nichts wußte, daß er nur Vermutungen waren, doch er glaubte mir nicht. Schließlich zog er einen Dolch hervor und riß meinen Kopf herum und schnitt mir mein linkes Ohr ab.

Darauf konnte ich meine Schmerzen nicht mehr unterdrücken und meine Schreie hallten über den Platz.

Er begann mich weiter auszupeitschen und ich flehte ihn an, aufzuhören. Ich wünschte, ich hätte die Hände frei gehabt, ihm einen Feuerball ins Gesicht zu schleudern, doch sie waren fest verschnürt und der Schmerz tat auch sein übriges.

Plötzlich kam Unruhe auf. Meine Kameraden kamen heran und die Garde versuchte sie weg zu scheuchen, daß sie mit allem nichts zu tun hätten. Sie waren bewaffnet, anscheinend hatte die Garde das Zelt mit den Waffen vernachlässigt und kamen geradewegs zu uns hinüber.

Dann brach ein Kampf aus, ich konnte nichts sehen, nur hören, wie geschrien wurde, wie die Waffen aufeinander schlugen und mein Folterer ebenfalls in den Kampf eingriff.

Der Schamane kam zu mir geschlichen, um ging die Kämpfenden, die in der Unterzahl waren, nach meiner Einschätzung. Er befreite mich und half mir auf, ich konnte mich kaum auf den Beinen halten.

Dann stießen die Übrigen zu uns, fragten mich, was passiert sei. Ich berichtete ihnen mit kurzen Worten, daß der Vogt meine Aussage wohl etwas ernst genommen hatte und mich aus dem Weg räumen wollte. Ich mußte an der Wahrsager denken, der mir den Tod geweissagt hatte und schüttelte den Kopf.

Beinahe wäre es wohl soweit gewesen.

Die Krieger machten einen kurzen Handel, anscheinend hatte die Garde einen von uns in Händen und wir einen noch Lebenden von ihnen. Der Tausch war schnell vollzogen und wir zogen uns zurück. Ein Heiler kam sofort zu mir und versorgte meine Wunden.

Nach kurzem Hin und Her und nachdem ein Bauer uns von einem alten Mann im Wald berichtet hatte, der vielleicht etwas wissen könnte, das uns nützlich wäre, zogen wir uns schließlich ganz in den Wald zurück und stießen sofort auf die andere Gruppe, die von Räubern überfallen worden waren, sie aber besiegen konnten.

Wir vereinigten uns, tauschten die Informationen aus und zogen in den Wald aus, um den alten Mann zu finden, der Licht in die ganze Angelegenheit bringen sollte.

Eine ganze Weile waren wir unterwegs, doch wir fanden nichts, bis wir schließlich auf eine kleine Gruppe trafen.

Zwei Waldelfen und ein Troll, dessen Name Hatschipuh war, wieder ein seltsamer Name, der sich mir einprägte, die uns warnten bloß auf keine Pflanze zu treten, was ich nachvollziehen konnte, doch einige Krieger aus der Gruppe nur mit einem Lachen quitierten.

Verhandlungen mit ihnen brachten uns schließlich soweit, daß der kleine Troll uns führen wollte für zwei Hölzel, womit er sich Süßholz kaufen könnte. Er wollte uns jedoch nicht alleine führen, ein merkwürdiger kleiner Mann, und daher wurde er von den beiden Waldelfen begleitet, die mit mir fühlten, als sie bemerkten, welchen Verlust ich erlitten hatte, da sie selber auch Elfen waren und daher den Schmerz nachvollziehen konnten, ein Ohr zu verlieren.

Auf dem Weg machten die zwei Waldelfen einen Halt und wollten einfach nicht weiter, bevor sie sich nicht um die Pflanzen gekümmert hätten, also erbarmte sich ein Krieger und opferte ein wenig seines Wasserproviantes. Der Waldelf war zwar dankbar, aber sein Vertrauen in uns schien noch nicht allzu gefestigt.

An der Schlucht schließlich meinte der Troll, irgendwo hier hatte er den alten Mann gesehen. Nicht, daß die Schlucht ziemlich groß und weit war, nein, er sagte einfach nur, hier irgendwo. Ich hielt die zwei Hölzel für verschwendet.

So teilten wir unsere Gruppe auf und schritten die Schlucht zu zwei Seiten ab.

Wir trafen auf einen Händler, mit dem wir sofort ins Geschäft kamen und ihm alles mögliche abkauften, hauptsächlich Wasser und das allseits beliebte Süßholz.

Kaum war der Händler verschwunden, da tauchten in Rosa gewandete Männer im Wald auf, ein untrügliches Zeichen für Männer des Vogtes. Sofort waren meine Sinne vollkommen wach und ich bereitete mich innerlich schon darauf vor, einen Zauber anzuwenden. Doch sie schienen nicht an einem Kampf interessiert, sie drohten uns zwar immer wieder, doch wir mußten darüber nur lachen. Schließlich bekam ihr Anführer einen Schluch Wasser und machte uns darauf aufmerksam, daß wir eine Strafe zu zahlen hätten, wenn wir zurück ins Lager kämen, die ein Hölzel für jeden betragen würde, weil wir unerlaubt den Wald betreten hätten, und sie machten sie davon, obwohl ich im Hintergrund immer wieder zum Angriff gefordert hatte, an meine Folter gemahnend, worauf der Hauptmann nur gesagt hätte, daß die Folter schon ihren gerechten Zweck gehabt hätte, wofür ich ihn am liebsten gleich zu Asche verwandelt hätte...

Weiter ging die Suche und wir trafen auf die zwei Waldelfen, es kam mir schon fast wie Hohn vor, als sie sagten, daß wir den alten Mann so nicht finden würden, sondern daß erst zwei von uns, der zeigte uns welche, sich von der Gruppe entfernen mußten, aus welchem Grund auch immer.

Die zwei und ein Dritter verlassen uns und wollen zu der zweiten Gruppe stoßen, somit machen wir uns wieder auf den Weg. Doch plötzlich tauchen wieder die Gardisten auf. Sie scheinen diesmal von ihrer Sache überzeugter. Sie halten uns an und versuchen uns wieder unter Gewaltandrohung mitzunehmen. Das Gespräch wird hitziger und schließlich lasse ich den Hauptmann erstarren, worauf nichts weiter passiert. Seine beiden Begleiter greifen nicht nach den Waffen, sondern sehen sich nur an.

Meine Rufe, die ganze Gruppe niederzumachen, kommen nicht an, sondern sie wollen bloß weg.

Beim Zurückblicken bemerke ich noch, wie einer der Wächter mit der Hand vor dem Gesicht seines Hauptmannes herumfuchtelt und es äußerst amüsant zu finden scheint, daß er erstarrt ist.

Etwas enttäuscht ziehe ich mit ab, nun doch etwas beunruhigt, vielleicht gerade noch mehr in die Ziellinie des Vogtes gekommen zu sein.

Kaum waren wir ein paar Schritte gegangen, da kam die zweite Gruppe in Sicht. Die Südländer scheinen recht gut gelaunt. Sie stoßen zu uns, berichten, nichts gesehen zu haben und wollen wissen, was passiert ist.

Unter der Führung des Südländer, ich weiß nicht, was sie an sich hatten, daß ihnen alle folgten, gingen wir wieder zu den Gardisen zurück. Am Waldrand tauchten nun auch die Waldelfen auf, die die Gardisten als böse beschimpften, die ungehalten ob des Verhaltens des Vogtes gegenüber dem Wald waren und uns aufforderten, sie anzugreifen, zumindest hätte man das aus ihrem Verhalten schließen können.

Wieder nach einigem hin und her wurde der Hauptmann bewußtlos geschlagen und die Übrigen gehetzt und schließlich umgebracht. Auch wenn mir vorgeworfen wurde, nichts weiter zu machen, als nur zuzusehen und meine Magie nicht einzusetzen, war ich nicht weiter beunruhigt. Mein Gefühl sagte mir, daß ich all meine Zauberkraft noch brauchen würde.

Schließlich gelangten wir wieder am Rande des Lagers an, wo wir uns niederließen.

Einige Zeit später beschlossen von uns ein paar schließlich, Kräuter suchen zu gehen. Kräuter waren schließlich immer gut.

Nachdem wir reichlich Kräuter gesucht hatten und nichts Verdächtiges im Wald gefunden hatten, uns nebenbei auch noch ein wenig verlaufen hatten, fanden wir doch zurück und trafen wieder einmal auf die Waldelfen, die sehr bedrückt waren, weil der Händler tot aufgefunden worden war, der ihnen immer das Süßholz verkauft hatte und Hatschipuh nun nichts mehr zu essen kaufen könnte, was mir ja persönlich auch sooo leid tat.

Wir versuchten, alles darüber zu erfahren, was die beiden Waldelfen darüber wußten, doch sie wußten nicht allzu viel, so stimmten wir zu, daß wir ihnen versuchen würden zu helfen und der Shamane beschloß, eine Ahnenbefragung zu machen, um vielleicht mit dem verstorbenen Händler sprechen zu können, der ja wohl seinen Mörder kennen müßte.

Wir kamen wir ins Lager, das nun verlassen war. Vielleicht hatte der Vogt keine Lust mehr, uns zu jagen?

Zumindest hatten wir nun die nötige Ruhe, um die Ahnen zu befragen. So bereitete der Shamane das Ritual vor, an dem einige von uns teilnahmen, die der Magie kundig und fähig waren.

Der Weihrauch stieg gen Himmel, das Ritual nahm seinen Lauf und plötzlich wurde es kalt, ein Geist erschien. Der Shamane befragte ihn nach dem Händler und wir erfuhren, daß es Männer aus dem Süden gewesen waren, doch konnte er nicht mehr sagen.

Enttäuscht begaben wir uns wieder zu der Gruppe ob der dürftigen Information. Aus dem Süden, vielleicht die Südländer, doch die waren auf unserer Seite. Oder hatten sie ihn dennoch umgebracht, nur aus Spaß. Zuzutrauen wäre es ihnen. Doch niemand wagte es, diesen Gedanken auszusprechen. So gingen wir unverrichteter Dinge zu den Waldelfen zurück und berichteten ihnen, was wir erfahren hatten. Sie waren zwar nicht gerade froh über die wenigen Informationen, doch sie hielten ihr Versprechen und brachten uns nun zum Alten Mann.

Die Begegnung mit ihm war noch enttäuschender. Statt Antworten gab es noch mehr Fragen und ein Rätsel, daß für keinen einen Sinn ergab. "Jeder König hat einen Palast und das Volk hat einen Platz davor," oder so ähnlich. Zumindest konnte es uns in unserer Lage nicht weiterhelfen, sondern verwirrte uns nur weiter.

Nach all den Strapazen und Enttäuschungen beschloßen wir, eine Rast einzulegen und etwas zu Essen zu uns zu nehmen.

Danach machten wir uns wieder auf den Weg ins Lager. Diesmal erwartete uns eine böse Überraschung.

Vorsichtig sahen wir über den letzten Hügel und trauten unseren Augen nicht, als wir überall Gardisten erblickten. Der Vogt hatte wohl all seine Männer aufgeboten. So blieben wir lieber außerhalb des Blickfeldes und überlegten, was wir als nächstes tun könnten, bzw. machten es uns im Schatten gemütlich, da die Hitze auch den tapfersten Krieger die Kraft rauben kann, wie ich den Abenteurern ansehen konnte, die müde und erschöpft dort herum lagen oder saßen und noch weniger zu etwas zu bewegen waren. Vor allem die tapferen Südländer waren im Faulenzen hervorragend ausgebildet wurden.

So machten wir uns zu dritt auf den Weg, doch noch einen der Südländer auf unserer Seite und durchkämmten den Wald nach Gardisten, die man überwältigen konnte. Anscheinend war das Bedürfnis nach ein wenig Kampf größer als der Wunsch nach Ruhe.

So schloß ich mich mit einem zweiten an und wir zogen durch den schier verlassenen Wald.

Während wir an der Schlucht entlang gingen, tauchten auf einmal zwei Wesen vor uns auf, die uns entgegen kamen. Sie sahen nicht sehr gut aus, um nicht zu sagen, sie sahen ziemlich fertig mit der Welt aus, ziemlich tot, bzw. untot.

Auf alles vorbereitet, weglaufen, zaubern, verzweifeln, stellten wir uns ihnen entgegen und fragten sie einige Dinge, verwundert, daß jeder etwas anderes sagte, einer die Wahrheit sagte und der Andere log. Schließlich erkannten wir, wer die Wahrheit sprach und stellten ihnen einige Fragen und erfuhren, daß es zwar keine Drachen in diesem Wald gab, ich hatte ja selbst von ihnen gehört und war ihnen begegnet, aber dafür Horen, was mich eigentlich beruhigte, da sie damals unsere Verbündeten waren.

Schließlich kehrten wir zum Lager zurück, das auf einmal wieder verlassen war. Die Untoten folgten uns und einige andere Abenteurer versuchten ihr Glück mit Fragen. Doch der Heiler sagte, daß sie schon lange tot seien, als einer der Vorschlag machte, sie doch einfach niederzuschlagen.

Anscheinend war Gewalt eine der leichtesten Lösungen, wie mir immer wieder aufgefallen war, wenn ich mit Kriegern verkehrte.

Wir ließen sie ziehen und beobachteten, wie die Kräuterkundigen unter uns Tränke begannen zu brauen.

Ein großer Troll, ein Verwandter von Hatschipuh vielleicht, tauchte auf einmal wie aus dem Nichts auf. Nun gut, eigentlich hielt auch keiner Ausschau nach Ankömmlingen, aber das war nur so eine Randerscheinung der Erschöpfung und des Müßigseins.

Wir erfuhren endlich mal Interessantes von ihm, von einem Volk, das in der Nähe leben sollte. Nachdem wieder einige Stangen Süßholz den Besitzer gewechselt hatten, erfuhren wir nur, wie geizig dieses Volk eigentlich war. Dann verschwand der Troll auch schon wieder und wollte am Abend wieder vorbeischauen, um uns mehr zu erzählen. Doch wir sahen ihn nie wieder.

Dann tauchte der Alte Mann auf. Er berichtete auch von dem Volk, das einige Tagesmärsche entfernt wohnen sollte. Wenige von uns begleiteten ihn und wir stellten fest, daß der Alte einen gewaltigen Umweg gemacht haben mußte, da wir nur eine halbe Stunde benötigten, um zum Dorf zu kommen.

Wir näherten uns dem Dorf bzw. dem Lager oder wie man auch immer etwas nennen sollte, was aus ein paar Zweigen und Ästen errichtet worden war, erblickten die schmutzigen Bewohner, die mit Keulen herumfuchtelten und unverständliches von sich gaben. Es waren eindeutig Primitive, doch irgendetwas mußten sie wissen, sonst wären wir nicht dort hingegangen.

So ließen wir uns darauf ein, schenkten ihnen unsere Bänder, die wir noch immer von den Spielen bei uns trugen, die sie ganz begeistert annahmen. Dann luden sie uns ein in ihr "Lager". Sie teilten mit uns ihr Wasser und setzten sich uns gegenüber, machten uns mit Gesten klar, daß wir uns auch zu setzen hatten.

Schließlich versuchten sie, uns etwas zu erklären. Ein Ritual oder dergleichen. Schier unendlich lange, nach unzähligen Neubeginnen und Verständigungsproblemen, unser "Sprecher" hatte arge Probleme und war dem Verzweifeln nahe, erhoben wir uns alle und gingen ein Stück weiter.

Nach dem Modell würden ein paar von ihnen tanzen, ein Tor würde sich öffnen und dort würde etwas hinauskommen und alle würden sterben.

Ich konnte nur hoffen, daß es die Primitiven waren und nicht wir. Denn ich hatte eigentlich vor, noch ein wenig auf der Welt zu bleiben und nicht noch einmal die Bekanntschaft mit dem Tod zu machen.

Das Ritual begann und nach dem Abschluß verscheuchte uns der Anführer aus ihrem Lager.

Sofort erblickten wir die andere Gruppe, die sich näherte. Wir glaubten, es seien die Wesen, die aus dem Tor gekommen wären und uns nun angreifen würden und eine Flucht war immer noch besser als ein Kampf, vor allem, sie reichlich in der Überzahl waren.

Zu unserem Beschämen mußten wir schließlich bemerken, daß es der andere Teil unserer Gruppe war, die nicht unter einem Zauber standen und uns deshalb angreifen würden. Wir vereinigten unsere Gruppen wieder und der Shamane versuchte noch einmal mit den Primitiven zu reden, nachdem wir alles berichtet hatten.

Sie Eingeborenen waren wieder sehr feindselig und drohten wieder mit ihren Keulen. Ich konnte nur grinsen, denn ich fürchtete, daß nun alles noch mal von vorn beginnen würde.

Doch ich irrte mich, denn kurz darauf hatten wir einen Anführer, der uns wegführte, zu einer Brücke, an der etwas geschehen sollte. Vielleicht der nächste Teil des Rituals.

Unglücklicherweise wußte der Primat den Weg nicht und wir verliefen uns. Wir irrten durch den Wald, ständig den Spott vom Südländer hörend, der sich über das Unwissen des Primitiven erheiterte.

Als letzte kamen wir dennoch dorthin, wo wir hinkommen wollten.

Einige Magier standen dort, einige waren bereits ohnmächtig geworden, als sie versuchten, in die Nähe von ihnen zu kommen. Einer von uns versuchte es und es passierte etwas. Wir hörten Stimmen, die eine Geschichte erzählten, die verwirrend war, von einem Schatz erzählte, der bewacht wurde.

So langsam machte alles einen Sinn. Der Vogt war auf der Suche nach diesem Schatz. Und wir kamen ihm in die Quere. Ich hatte etwas geäußert, was seine Pläne hätte durchkreuzen können. Was uns nun erwartete war klar. Wir mußten herausfinden, wo der Schatz verborgen war. Wir mußten herausfinden, wie das Ritual ablaufen würde, was wir tun mußten. In Gedanken und miteinander sprechend kehrten wir ins Lager zurück.

Die Erschöpfung war uns deutlich anzusehen. Ich wollte mich nur noch setzen und entspannen, doch kaum waren wir im Lager, als uns einer wieder aufscheuchte, uns zu beeilen. Das Ritual sollte also schon so bald stattfinden, daß keine Zeit für eine schöne Pause blieb. Wir machten uns auf den Weg, mehr oder weniger motiviert.

Es dämmerte bereits, als wir uns in den Wald schlugen, uns wieder dem "Lager" der Primitiven näherten. Doch es hatte sich etwas verändert. Es lag Magie in der Luft, ich spürte es so deutlich, all meine Müdigkeit war verschwunden, ich spürte die bevorstehende Gefahr, ich spürte, daß ich auf diesen Moment gewartet hatte. Meine Finger kribbelten, als ich die Magie langsam in mir hochsteigen ließ, jederzeit mein Feuer zu schleudern.

Wir kamen zum Ritualplatz. Fackeln erhellten einen Teil der Szene und im Kreis waren die Primitiven und führten irgendein Ritual aus. Niemand wußte so recht, was zu tun war, doch die Zeit drängte, das war klar.

Wir gingen in der Kreis, doch die Einheimischen griffen uns an, vertrieben uns wieder. Wir mußten weichen, durch den Eingang, den durch wer den magischen Kreis durchschritt würde unweigerlich verbrennen.

Einer der Einheimischen war verletzt, lag am Boden. Es wurde nach einem Heiler gerufen und ich trat in den Kreis, ein Krieger beschützte mich und ich heilte den Einheimischen, wofür ich gleich einen Keulenhieb einfing und aus dem Kreis verschwand. Nach einigem Hin und Her sah mich der Primitive an, den ich geheilt hatte, und winkte mich hinein zu sich. Ich ging ohne zu zögern hinein, die Zeit wurde knapp und es schien sich kein Schlüssel für das zweite Tor finden lassen, der irgendwo im ersten Kreis verborgen sein sollte.

Er bedeutete mir, an einer Stelle zu graben. Ich grub hastig und fand einen Schlüssel, stellte ihn auf, dann grub ich weiter, von meinen Kamerade angestachelt, vom Einheimischen mit Nicken bestätigt. Kurz nachdem der zweite Schlüssel an der richtigen Stelle positioniert war, öffnete sich das zweite Tor.

Nebel stieg auf, bunte Lichter strahlen hell hervor und einige Horen preschen hervor. Aufregung brach aus, die Krieger zogen ihre Waffen, sofern sie das noch nicht getan hatten und schlugen auf die Horen und Einheimischen ein.

Und ich ... ich befreite endlich meine Magie. Der erste Feuerball kam zögernd, doch er wirkte, dann kam ein zweiter, ein dritter, ein Feuerball nach dem anderen kam hervor, Einheimische fielen sterbend zu Boden, überall Gerangel, ein Hieb erwischte mich von einer Keule, Feuer war die Antwort, die Horen fielen zu Boden, standen wieder auf, normale Waffen konnten ihnen nichts tun, mein Feuer verbrannte einen, zwei, von ihren eigenen Schwertern schließlich getötet, kehrte schließlich und letztendlich wieder Ruhe ein... fühlte mich unbeschreiblich, hatte die Macht entfaltet, zum ersten Mal offensiv eingesetzt und ich fühlte mich gut, mächtig. Die Magie durchflutete mich ganz und gar und ich hörte noch immer die Worte "Feuer über dich" durch die Luft schwirren, die ich so oft ausgesprochen hatte.

Es war kein wirklich großer Kampf gewesen, aber es war mein erster richtiger Kampf gewesen und das bedeutete mit schon etwas. Es gefiel mir, machte mir Lust auf mehr, mehr Blut und Verderben, nach dem Fließenlassen der Magie, der Aussprechen der Zauber.

Wir holten uns den Schatz und verschwanden, an diesem Ort war alles erledigt.

Der Schatz wurde dann in ein Zelt gebracht. Die Beute sollte erst am nächsten Tag bei Sonnenlicht unter Augenschein genommen und geteilt werden.

Dann begann das Fest. Wir hatten es verdient. Wir konnten uns den Magen vollschlagen und genossen die Ruhe. Die Gespräche waren freimütig und wir hatten viel zu lachen und zu reden. Der Barde sang seine Lieder und so verstrich die Zeit bis wir zu Bett gingen und dem nächsten Tag ins Auge sehen konnten.

Das Frühstück lag noch immer unter dem Stern des Sieges, wie auch nicht anders zu erwarten gewesen war. Doch es fehlte noch etwas. Der Vogt würde uns sicherlich nicht so einfach ziehen lassen, nachdem wir den Schatz entdeckt hatten, den er sich holen wollte.

Und wirklich, kurze Zeit später traf er ein, mit seiner gesamten übrigen Garde und wollte sich den Schatz aneignen. Da auch niemand so recht Lust hatte, den ersten Schritt zu tun, es ist nicht sonderlich ermutigend, gegen eine bewaffnete Reihe zu laufen, holten sich zwei Männer die Truhe aus dem Zelt und einige von uns sagten schon, laßt sie damit laufen, doch wieder einmal waren es die Südländer, die etwas einzuwenden hatten und angriffen. Kurz darauf kämpften alle. Die Gardisten waren in der Unterzahl. Zusammen mit einem Krieger griff ich einen Soldaten mit Feuerbällen an, der Krieger lenkte ihn ab und ich schleuderte ihm ein paar in den Rücken. Wie angemessen für einen Schwarzmagier.

Ein zweiter Gardist bekam auch noch ein wenig Feuer ab und dann war Stille. Der Vogt wurde sofort umgebracht, damit war alles erledigt. Der Vogt hatte noch einen Brief bei sich, in dem stand, daß der hiesige Graf ihn abgesetzt hatte und bereits ein neuer unterwegs war, der ihn ablösen würde. Damit hatten wir dem neuen Vogt zwar einen Gefallen getan, aber ob er so begeistert sein würde, daß die gesamte Vogtschaft verlassen war, wäre zu bezweifeln. Aber wir würden dann sowieso nicht mehr an diesem Ort sein, sondern schon uns schon wieder in neuen Abenteuern befinden.

Zuletzt wurde noch der Schatz geteilt, was mir eine beachtliche Beute einbrachte, der Rest des Schatzes wurde den Bauern überlassen, die genug gelitten hatten. Wir erfuhren schließlich noch, daß es keine Seuche war, die die Tiere umgebracht hatte, sondern daß der Vogt die Brunnen vergiftet hatte.

Zufrieden mit mir und endlich einen Adligen in seinem Blute liegen zu sehen, machte ich mich wieder auf die Reise...

ereignet im August 2001