Der Omeria 3 Con - Wer Wind sät...

Ich war auf Omeria angekommen. Es war ein schönes bergiges Land. Die Hügel und Berge waren von Bäumen und Pflanzen überzogen. Mein Elfenherz schlug höher, als ich die großen Wälder sah. Der Himmel war bewölkt, doch außer ein paar Tropfen war ich bisher verschont geblieben. Die Dunkelheit bewirkte eine merkwürdige und phantastische Atmosphäre. Ich hatte in einem Dorf von einem Heerlager gehört, welches sich am Waldrand befinden sollte, wo noch mutige Abenteurer gesucht wurden. Also machte ich mich auf den Weg, um wieder neue Erfahrungen zu sammeln.

Aufeinmal vernahm ich Schritte hinter mir. Ich schreckte aus meinen Gedanken und fuhr herum. Dort standen zwei Krieger, der eine in einer Lederrüstung mit einer einschneidigen Axt in der rechten und zwei Schwertern am Gürtel, der andere in ebenfalls mit ein wenig Leder, doch sein Kampfstab mit der Sichel an der Spitze machte einen sehr gefährlichen Eindruck. Beide trugen Mäntel und sahen mich abschätzend an. Ich mußte wohl nach einer leichten Beute aussehen, da ich weder eine Rüstung trug noch stark aussah, sondern nur ein Schwert an der Seite hatte. Ich sah vorsichtig zu dem Kampfstab. Da fiel mir auch der Name wieder ein. Es war eine Naginata, denn von solch einer Waffe hatte ich schon viel gehört. Sie war besonders gefährlich und richtete sehr großen Schaden an. Ich hatte meinen schwarzen Samtmantel an und die Kapuze übergezogen. Ich machte wohl einen reichen Eindruck. Doch sie erhoben nicht die Waffen, um mich anzugreifen. "Seid gegrüßt, Wanderer," sagte der größere. "Ich bin Ducas und dies ist mein Freund Thain," wobei er auf seinen etwas kleineren Begleiter mit der Naginata deutete. Ich verneigte mich leicht. "Ich bin Telor von Paranor." Ducas nickte. "Wir wollten in das Lager vom Grafen von Bergstein. War das auch Euer Weg, edler Herr?" Erfreut stimmte ich zu. "Dann könnten wir vielleicht zusammen weiterreisen," bot ich an. "In Ordnung, denn Ihr scheint mir doch etwas wehrlos zu sein. Ihr habt Glück, daß wir solch friedliche Gesellen sind." Stolz sah ich ihn an und erhob meine Hände. "So schutzlos bin ich nun auch wieder nicht. Ich bin ein Magier und ich hätte keine Probleme, einige Gegner in Asche zu verwandeln," ich wußte, daß das übertrieben war, doch machte es immer Eindruck. Die Warnung hatte Erfolg. Sie wichen einen Schritt zurück, doch machten sie beschwichtigende Gesten. "Schon gut, wir meinten ja nur. Also laßt uns nun gehen," erwiderte Ducas. Thain hielt sich zurück, er schien unsicher. Zusammen gingen wir weiter. Ich erzählten uns voneinander. Die beiden waren ebenfalls aus meiner Dimension, was mich doch schon sehr überraschte. Ducas war ein Sohn von den Leahs, dem Herrscherhaus des Hochlandes im Südland. Thain kam ebenfalls irgendwo aus dem Südland. Sie hatten zusammen eines Tages ein Portal entdeckt und es durchschritten. Dann waren sie hier gelandet. Nun streiften sie durch das Land, immer neue Abenteuer im Sinn.

Kurz nach Nachmittag erreichten wir das königliche Lager. Es waren schon ungefähr dreißig weitere Abenteurer eingetroffen. Wir schlugen zwei Zelte auf und gingen dann zum Grafen. Nachdem wir uns ihm vorgestellt haben, erkunden wir das Lager und unterhalten uns mit einigen Leuten. Es ist eine angenehme Stimmung. Während unseres Rundganges treffen weitere Helden ein, die freundlich begrüßt werden.

Dann war es endlich Zeit für das Abendbrot. Wir hatten vom Grafen unseren Sold bekommen, je nach Beruf. Bedauerlicherweise ging mir mein Silberstück verloren, was sich auch schnell bemerkbar machte. Wir stellten uns hinten an die bereits ziemlich lange Warteschlange bei den Kochtöpfen. Es dauerte eine Zeit, bis auch ich vor dem Koch stand. Er sah mich an und sagte: "Wer so reiche Kleidung trägt wie Ihr, hat bestimmt etwas übrig," wobei er auf die Schale neben ihm deutete. Ich verfluchte mein Pech und versuchte ihn eines besseren zu belehren, doch er wollte nicht nachgeben. Geschlagen zog ich von dannen, mit Flüchen auf den Lippen. Während meine zwei Kumpanen, wobei Ducas auch bezahlen "durfte", genüßlich aßen, saß ich da und sah hungrig zum Topf, in dem sich die gute Suppe befand. Als der Koch mich so unglücklich sah, hatte er ein Einsehen und schenkte mir doch ein, wofür ich ihm tausendfach dankte. Endlich konnte ich meinen Hunger stillen. Nach dem Mahl streiften wir ziellos durchs Lager und schnappten verschiedene Gespräche auf, die uns aber nicht von großem Nutzen schienen.

Bei Dämmerung gab es dann eine gräfliche Kundgebung. Die Gesetze wurden vorgelesen und ein Taschendieb wurde aufgegriffen und kam an den Pranger.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit gab es eine Vorführung von drei Erzählern. Sie gaben die Geschichte von der Entstehung von Omeria zum besten. Während der Sprecher erzählte, spien die beiden anderen Feuer. Ich hatte nicht so sehr auf die Ausführungen geachtet, wodurch ich nur einige Bruchstücke mitbekam. Auf jedenfall sollen zuerst die Horen und Drachenmenschen auf der Oberfläche gelebt haben. Sie hatten sich bekämpft und irgendwie entstanden dann die anderen, heutigen Völker. Die Götter spielten auch noch eine Rolle, die ich jedoch nicht einzuordnen vermag. Ducas und Thain wollten sich nach der Vorführung zurückziehen. Die letzten Tage waren sehr anstrengend für sie gewesen. Ich beschloß, mich ans Lagerfeuer zu setzen und den Gesprächen zu lauschen. Es ging nur um ganz unwichtige Dinge, wie die Namen und die Beweggründe der Anwesenden. Es war kalt geworden und es versammelte sich ein Großteil des Lagers um selbiges. Ein Priester gesellte sich zu mir. Er hieß Duran. Wir diskutierten über seinen Gott, der angeblich allmächtig sei. Da uns der Rauch ins Gesicht bließ, sprach ich ihn darauf an, warum sein Gott den Rauch nicht woanders hin wehe. Er erwiderte, es läge an meiner Nichtgläubigkeit, worauf ich fragte, warum er dann seinen untertänigsten Diener auch quäle. Darauf wußte er nichts mehr zu sagen, sondern stellte mir lieber seinen Mitbruder Jurabol oder so ähnlich vor. Nachdem sie beide nicht vom Qualm verschont geblieben waren, verabschiedeten sie sich dann. Ich konzentrierte mich wieder auf die Gespräche um mich herum. Leider zu spät, denn hinter mir unterhielt sich eine Gruppe von drei Mann. Der eine bot den anderen zehn Silber, wenn sie irgendeine Person lebend, oder drei Silber, wenn sie ihn tot zu ihm brächten. Mein Interesse war geweckt, doch trennte sich die Gruppe und somit blieb mir keine Gelegenheit, näheres zu erfahren. Nachdem ich noch eine Weile gelauscht hatte, verließ ich das Lagerfeuer und besprach mich noch kurz mit meinen beiden Freunden. Sie waren ebenfalls wegen des Auftrages, doch konnten wir mit meinen Informationen nicht mehr viel anfangen. So ging ich dann letztendlich schlafen.

Nach einer unruhigen und durchfrorenen Nacht wachte ich am nächsten Morgen spät auf. Ich zog mir meine Kleidung an und dann wurde auch schon das Signal für das Frühstück gegeben. Ich holte die frischgebackenen Brötchen und bekam dafür von Ducas ein Hölzling. Wir aßen gemütlich und wanderten danach im Lager umher. Nach mehreren Übungskämpfen, aus denen ich mich bevorzugt heraushielt, und Gesprächen, wurde unsere Aufmerksamkeit von einem in schwarze Gewänder gekleideten Zauberer in Anspruch genommen. Er machte mitten im Lager eine Art Ritual, so schien es mir jedenfalls. Er zeichnete mit einem weißen Pulver einen Kreis auf die Grasfläche und tanzte darum, während er immer wieder Formeln in einer mir fremden Sprache ausrief. Wie ich viel später erfuhr, war das sein Morgengebet gewesen. Nach dem Ritual rätselten alle, was das wohl hätte darstellen sollen. Doch schnell war der Vorfall vergessen und es fanden sich Gruppen zusammen. Thain verließ uns aus einem unerfindlichen Grund. Vielleicht gefiel ihm die Gesinnung unserer Gruppe nicht, da wir ziemlich zwielichte Gestalten waren. Ein Orkshamane schloß sich uns an, dessen Namen ich nicht aussprechen zu wage und könnte. Außerdem ein ehemaliger Adliger, der sich Aris Totales nannte, und der mir sehr merkwürdig vorkam. Ducas mußte mich zurückhalten, daß ich ihm keinen Feuerball in den Rücken warf. Wir betraten wagemutig den Wald und der Weg ging bergauf. Wir unterhielten uns über unsere Vergangenheit, wobei ich mich sehr zurückhielt. Wir entschloßen uns, zuerst die Taverne aufzusuchen, da es wohl der beste Ort für irgendwelche Gespräche sei.

Wir waren nicht lange allein unterwegs. Aufeinmal erspähten wir um eine Ecke voraus eine andere Gruppe. Sie war unschlüssig und schien sich zu streiten, ob sie uns nun angreifen oder doch lieber auf unsere Reaktion warten sollten. Wir begrüßten sie freundlich. Sie sagten, sie seien Söldner. Wir kamen über ein, daß es wohl besser sei, zusammen weiter zu reisen und die eventuelle Beute dann untereinander zu teilen. Irgendwie fühlten wir uns wohl alle zum Räubertum hingezogen.

Wir gingen nun also zu acht den Weg weiter. Als er jedoch urplötzlich endete, schlugen wir uns ins Gebüsch. Da hörten wir Stimmen. Wir bewegten uns auf den Ursprung zu und entdeckten tatsächlich eine weitere Gruppe. Thain war dabei und es gab ein kurzes Gespräch, in dem wir erfuhren, daß sie ebenfalls die Taverne als Ziel hatten. Welch ein Zufall. Als wir uns dann trennten, ein Teil unserer Gruppe war zurückgefallen, hörte ich meinen Namen. Ich stellte mich dem Neugierigen vor und er nannte mir seinen Namen, Svift. Er war ein Gauner, ein Meuchler. Glücklicherweise standen wir auf einer Seite. Er bot mir seine Dienste an, wenn es um einen Mord ginge, natürlich gegen entsprechende Bezahlung. Ich lächlte zufrieden, dann setzten wir unseren Weg fort. Es ging bergab. Kaum hatten wir die Straße erreicht, erblickten wir links eine größere Gruppe, die abwartete. Thains Gruppe befand sich zwischen der und unserer Gruppe. Wir schloßen uns kurz zusammen und berieten. Da tauchten auch auf der rechten Seite mehrere Gestalten auf. Ein Reisender näherte sich uns. Wir unterbrachen seine Reise und fragten ihn aus. Zur Taverne ging es nach links. Während wir uns unterhielten, kam der Händler Gordon auf uns zu und bat uns um Hilfe. Er sei im Wald von Räubern überfallen worden, die seinen Gehilfen und Habe an sich gerissen hatten. Glücklicherweise war er entkommen. Er versprach uns eine Belohnung von drei Silbertalern und nannte uns die Taverne als Treffpunkt. Thains Gruppe hatte sich wieder abgesetzt, nachdem die Gruppe auf der linken Seite verschwunden war. Wir einigten uns, die Räuber zu stellen. Inzwischen waren wir die einzige Gruppe auf der Straße. Wir jagten in den Wald. Unsere Waffen hatten wir gezogen, doch einige aus unserer Gruppe blieben zurück. Wir stellten einen Mönch, der uns versicherte, er sei kein Dieb. Wir waren verunsichert, denn nun stellte sich die Frage, wer denn nun log, der Mönch oder der Händler. Nach einer Durchsuchung ergab sich ebenfalls nichts. Wir ließen ihn stehen und kehrten zur Straße zurück. Da begegnete uns der Gehilfe des Händlers, der die Überfall bestätigte und nun den Mönch anschuldigte. Total verwirrt setzten wir uns an den Straßenrand. Nach einer kurzen Rast tauchten zwei Gesellen auf, unser Freund der Mönch und scheinbar ein Magier. Wir berieten kurz. Der Gehilfe hatte sich versteckt und dann stellten wir die beiden zur Rede. Sie konnten uns noch mehr verwirren und ließen uns zurück, ohne auf unsere Zollforderung einzugehen. Wieder entbrach ein Streit in der Gruppe, während sich die beiden Gauner entfernten. Wir glaubten dem Gehilfen und zogen unsere Waffen und stürmten den beiden Gaunern hinterher. Bedauerlicherweise waren sie bereits an der Zollstation der Garde angekommen und somit in Sicherheit. Wir wollten nicht bezahlen, also nahmen wir den Schleichweg, den uns der Reisende noch vor seinem Verlassen mitgeteilt hatte. Der Weg war schwer zu begehen, doch letztendlich schafften wir es doch die Garde zu umgehen. Auf dem Weg hatte Ducas erfahren, daß der Gehilfe des Händlers seinen Vater suchte und er fühlte sich für den alten Freund verantwortlich. Sie hatten sich einmal aus den Augen verloren und Ducas war damals sehr traurig gewesen. Doch nun, da sie wieder zusammen waren, würden sie sich nocht so schnell voneinander trennen. Da es schon eine Weile her war, und sie sich beide sehr verändert hatten, hatten sich die beiden Auseinandergegangenen nicht sofort erkannt. Außerdem stellte sich langsam heraus, daß die zweite Gruppe, mit der wir uns zu Anfang eingelassen hatten, eigentlich Räuber waren, doch da wir ebenfalls nichts Gutes im Schilde führten, paßten wir gut zusammen und reisten weiter. Wir mußten einem Pfad folgen, ehe wir bemerkten, daß wir uns verlaufen hatten. Es war der falsche Weg, also versuchten wir, wieder den richtigen Weg zu finden. Wir erreichten den Waldrand und sahen die Taverne, aber auch eine dreizehn Mann starke Truppe, die schwer bewaffnet aussah. Leider bemerkte sie uns auch und rief uns etwas zu. Wir antworteten nicht und nach einigen weiteren Versuchen, unsere Gesinnung zu erfahren, gaben sie es auf und verschwanden in den Wald. Wir gingen über die Wiese und betraten die Straße. Aus der Richtung, in der die Bewaffneten verschwunden waren, kam der Reisende. Wir warteten auf ihn und erfuhren Erstaunliches. Gordon sollte behauptet haben, wir seien die Räuber und würden andere überfallen. Die Gruppe, die uns angerufen hatte, war auf dem Weg zu Garde und würde uns mit einer Verstärkung jagen, so sagte der Wanderer jedenfalls. Wir ließen uns nicht beirren, bedankten uns bei dem Wanderer und setzten unseren Weg zur Taverne fort. Dort mußten wir unsere Waffen ablegen. Drei Männer saßen bereits am Tisch. Der Anführer stellte sich als McBane dar, ein Adliger seinem Benehmen nach. Ich wollte mich auf die Bank setzen, doch da starrte ich mich an und sagte: "Mir gegenüber wirst du nicht Platz nehmen, Spitzohr!" Ich zog mich zurück und prägte mir mein Gesicht gut ein. Nach einigen weiteren Sprüchen auf Kosten meiner ehrenwerten Rasse, war sein Tod für mich schon besiegelt. Dann verließ er endlich die Taverne, leider begleitet von einem unserer Kameraden, Aris Totales. Ich drängte ebenfalls zum Aufbruch und wir verfolgten sie. Der Orkshamane war ebenfalls meiner Meinung, da auch sein Volk von den Spott des hochmütigen Adligen nicht verschont geblieben war. Wir wollten sie überfallen und so beeilten wir uns. Doch wieder machte uns die Garde einen Strich durch die Rechnung. Einige wollten durch den Wald wieder die Station umgehen, doch schließlich gingen wir alle dorthin. McBane saß am Rande und beobachtete uns hinterlistig und mit einem überlegenen Lächeln. Fünf schwer bewaffnete Gardisten standen uns gegenüber. Wir wußten nicht, ob sie uns verhaften würden, denn der Adlige hätte ihnen sonst etwas erzählen können. Es kam zu keinem Kampf. Wir bezahlten unseren Zoll, doch Svift blieb zurück, um der Garde eine Weile für den Durchweg zu dienen. Kaum waren wir den Weg hochgelaufen, als eine Feuerwolke uns entgegenschlug. Ein Drachenmensch stand dort und spieh sein Feuer. Wir zogen unsere Waffen, zögerten jedoch. Kaum hatte die Garde von dem Untier erfahren, kamen sie schon angerannt. Auch wir setzten uns nun in Bewegung. Der Drachenmensch zog seine zwei Schwerter, während fünfzehn Mann auf ihn zustürmten. Er besann sich und warf ein Pulver in die Luft. Wir hielten abrupt inne. Die glitzernde Wolke senkte sich und dann war der Drachenmensch verschwunden. Kaum war die Gefahr gebannt, als die Garde begriff, daß ihr Posten völlig unbewacht zurückgeblieben war. Sie stürmten zurück und wir gingen weiter den Weg hinauf. Vorher verabschiedeten wir uns noch von Svift, mit dem wir uns dann an der Weggabelung verabredeten. Wir gingen den Weg weiter, bereits einigermaßen erschöpft und entschloßen, an einer Stelle Vorbeireisenden aufzulauern. Ich verstand mich mit dem Orkshamanen bereits recht gut und so einigten wir uns, ein Ritual durchzuführen. Dafür zogen wir uns in den Wald zurück. Er malte ein Pentagramm in den Boden und stellte eine Reliquie in der Mitte auf. Dann begann das Ritual. Während er das Ritual nach guter Orksitte ausführte, versetzte ich mich in einen meditativen Schlaf, um die Kräfte des Waldes durch mich hindurchfließen zu lassen. Nach einer für mich erstaunlich kurzen Zeit hatte ich genug Energie gesammelt und rief die Worte des Schutzes: "O Magie, schütze mich!" wobei ich mit meinen beiden Händen an meinem Körper entlang fuhr, wie es der Spruch erforderte. Ich fühlte mich mächtig und wohlgeschützt. Nun könnte ruhig ein Kampf auf mich zukommen. Während unseres Rituals sollte eine größere Gruppe vorbeigekommen sein, was ich jedoch nicht beurteilen konnte, da ich ja meditiert hatte. Wir kamen zu dem traurigen Schluß, daß wir als Wegelagerer wohl kaum viel Geld verdienen könnten, also brachen wir wieder auf. Als wir eine Zeitlang durch den Wald gestreift waren, entdeckten wir vor uns wie durch ein Wunder plötzlich McBane. Freude wallte in mir auf und ich versuchte mit kläglichen Versuchen, die Gruppe vorwärtszutreiben, doch Ducas gebat immer Vorsicht, was seit seiner Entdeckung Überhand angenommen hatte. Als dann eine Kreuzung kam, fragte uns McBane rufend und gewieft, wohin wir gehen wollten. Wir antworteten, daß wir geradeaus weiter wollten und er bog daraufhin rechts ab. Damit war der Überfall erledigt. Ducas führte die Gruppe geradeaus, was mir überhaupt nicht gefiel, weiter und kamen dann einige Zeit später im Lager an, wo wir uns kurz von den Strapazen erholten.

Doch die Ruhe währte nicht lange. Schon kamen wieder Ducas und die anderen an und berichteten, sie sollten dem Grafen folgen. Wir folgten also mit einiger Entfernung dem Grafen und trafen auf dem Weg den Weisen. Wir machten kurz Halt und fragten ihn aus, Ducas voran, der sich bei ihm nach einem Mann mit einem Mal auf der rechten Schulter erkundigte, der der Vater seines Freundes sein sollte. Doch konnte uns der Mann nichts sagen und so gingen wir unserem Auftrag weiter nach. Langsam näherten wir uns dem Grafen, als vorne eine Gruppe auftauchte. Sie bestand aus mehreren Gestalten, die sich jedoch zurückhielten. Ducas Freund erwähnte, daß in der Nähe das Orakel sei und wir ja mal kurz vorbeischauen könnten. Alle stimmten zu und so ließen wir den Grafen seiner Wege ziehen. Beim Orakel war bereits eine andere Gruppe von drei Mitgliedern. Wir begrüßten sie freundlich und unterhielten uns mit ihnen, während Ducas und sein Freund zum Orakel gingen. Die drei erwähnten ein magisches Mehl und noch andere Sachen, von denen wir noch nie gehört hatten. Nach einigen weiteren Themen schloßen sich unsere Gruppen zusammen. Ducas und sein Freund hatten den Namen des Vaters herausbekommen, Tengil oder so ähnlich. Wir folgten der Straße weiter und kamen dann wieder zur Zollstation. Da keiner von uns bezahlen wollte, oder konnte, boten wir an, das Räuberlager auszuheben. Die Garde sprach sich erst ab, ob sie sich nicht selber den Spaß gönnen wollten, doch dann bekamen wir den Auftrag. Wir marschierten voller Tatendrang den Weg zurück und erklommen dann den Pfad, der zum Räuberlager führen sollte. Alle zogen ihre Waffen. Die Spannung stieg mit jedem Schritt, den wir auf den harten Waldboden taten. Dann kamen wir oben an. Nach den Gesprächen zu urteilen, sollte sich das Lager in der Nähe befinden. Wir hörten Stimmen und schlichen weiter. Dann erreichten wir eine Straße, die zum Tempel führte. Wir gingen dorthin und trafen weitere Abenteurer, die hier rasteten. Nachdem wir etwas ratlos da standen und uns fragten, wo denn nun die Räuber seien, kam eine weitere Gruppe an, eine Gruppe, der ich nicht bei Nacht hätte begegnen wollten, denn sie bestand aus einem Schwarzmagier, zwei Untoten und einigen düster aussehenden Kriegern. Die Untoten verschwanden den Weg zurück, während der schwarze Magier die drei sich uns angeschlossenen Abenteurer begrüßten. Die drei schienen die Gruppe zu kennen und schloßen sich ihnen wieder an. Wir waren jetzt noch verwirrter und unsere drei ehemaligen "Freunde" machten Andeutungen, daß wir nur als Begleiter da waren, sie sich uns aber nicht richtig angeschlossen hätten. Der Schwarzmagier zog sich kurz mit den Seinen zurück und kam dann zu uns zurück. Wir befanden uns wieder in einer Unstimmigkeit, denn niemand wußte genau, was los sei. Als der Schwarzmagier sein Wort erhob, beobachtete ich ihn gespannt. Er sah vielleicht böse aus, doch redete er ganz vernünftig: "Warum arbeiten wir nicht zusammen. Ich sehe keine Überschneidungen zwischen meinen und euren Aufgaben. Was habt ihr jetzt überhaupt vor?" Wir antworteten ihm: "Wir wollen die Räuber erledigen." "Gut, ich bin zwar nur an geistigen Sachen interessiert, doch warum sollten wir ... Steh starr und still!" und er deutete auf einen unserer Männer. Ich wußte nicht, wie uns jetzt geschah, doch fühlte ich plötzlich eine Klinge an meinem Hals und danach nur noch Finsternis.

Ich erwachte im Lager. Ich lag auf dem Rücken und sah in den Himmel. Ich fragte mich, was geschehen war und sah mich um. Plötzlich hörte ich eine Stimme in meinem Kopf: "Du wurdest gemeuchelt. Ich habe dich wieder zum Leben erweckt. Du wirst dich zwar an nichts erinnern, doch du hast eine Aufgabe vor dir. Die Welt ist in größter Gefahr. Horen und Drachen sind wieder auf der Welt. Sie sind durch einen Riß in der Dimension hierhergelangt und wollen weitere ihres Volkes hierherbringen. Du mußt sie aufhalten. Es werden noch mehr Leute auf deiner Seite stehen, doch mußt du sie erst finden. Doch sei vorsichtig, die Eindringlinge sind gegen jegliche Art der Magie unempfindlich und auch Waffen können ihnen nichts anhaben. Sie brauchen Anhänger, die für sie die Gegenstände für ihr Ritual finden. Diese sind der Schwachpunkt des Feindes." Ich schüttelte meinen Kopf, die Stimme war verstummt. Ich war überzeugt, daß ich der Stimme gehorchen würde, wer immer sie auch gewesen war. Ich stand auf und sah mich um. Mehrere andere Abenteurer liefen im Lager umher. Sie sahen sehr aufgeregt aus. Zwei Männer kamen auf mich zu. "Seid Ihr Telor von Paranor?" fragte der eine. Ich nickte und sah ihn fragend an. "Ich bin Jorreck. Wir suchen Euch, denn uns wurde gesagt, Ihr habt das gleiche Ziel wie wir." "Von wem könnt ihr das wissen?" fragte ich mißtrauisch, da ich eben selbst erst davon erfahren hatte. Sie zuckten mit der Schulter. "Nennen wir es eine innere Stimme!" Ich nickte verstehend. "Gut, dann laßt uns nicht länger warten." Inzwischen waren weitere Abenteurer eingetroffen. Wir sprachen sie an und sie folgten uns mit Vergnügen. Wir gingen den Weg zum Orakel. Eine innere Spannung machte sich in mir breit. Unruhig spürte ich, wie die Magie durch meinen Körper fuhr. Ich spürte, daß ich mächtiger geworden war. Kaum konnten wir die Abzweigung zum Orakel erkennen, als wir auch schon die kristallklare Stimme von dem Orakel vernahmen: "Helft, kommt schnell, sonst wird der Weise ermordet. Er muß am leben bleiben, eilt euch!" Wir zögerten nicht lange, sondern rißen unsere Waffen heraus. Wir stürmten voran. Die Aufregung stieg in mir an. Obwohl ich ein Magier war, hatte ich noch nie in einer solchen Situation mit Magie gehandhabt. Ich war mit an der Spitze. Es waren drei oder vier Horenanhänger. Ich zögerte zuerst und blieb zurück, während sich meine Begleiter auf die Feinde stürzten. Obwohl wir zahlenmäßig überlegen waren, wurden wir zurückgedrängt. Ich vergaß meine Bedenken und sprach das magische Wort: "Gääähn!" wobei ich die Augen schloß und mit den Händen auf einen der Gegner zeigte. Dieser schlief sofort ein. Ich sah gerade noch, wie ein anderer Gegner durchbrach und auf mich mit erhobenem Schwert zurannte. Ich geriet in Panik, drehte mich um und floh. Ich konnte nicht mehr denken. Plötzlich mußte ich irgendwie gestolpert sein. Ich flog hin und rutschte ein kleines Stück über den steinigen Weg. Ich sah zurück und erkannte, daß der Gegner verschwunden war. Dann besah ich meine Wunden. Sie brannten ein wenig. Meine Begleiter wurden zurückgedrängt. Wir zogen uns zurück und überließen den Feinden den Weisen.

Als wir im Lager ankamen, wurden meine Wunden versorgt. Es waren zum Glück nur leichte Kratzer, doch eine Waffe konnte ich nicht mehr führen. Immer mehr Gruppen kehrten ins Lager zurück. Während sich unsere Gruppe ausruhte, ärgerte ich mich über mich selbst. Warum hatte ich den Gegner nicht auch einschlafen lassen? Ein Wort und wir hätten die Schlacht vielleicht gewonnen. Ich bin ein nichtsnütziger Magier. Ich ging durchs Lager und hörte dann einen Krieger rufen, er würde Söldner anwerben. Sofort bildete sich eine Menge um ihn, die er alle in seine Gruppe aufnahm. Dann marschierten wir mit einer großen Gruppe zurück zum Orakelplatz. Er war verlassen und so gingen wir weiter. Da kam uns eine Horengruppe entgegen. Es waren richtige Horen, keine Anhänger. Angst machte sich in unseren Reihen breit. Unser Anführer blieb als einziger mutiger auf der Straße stehen. Ich zögerte, ob ich ihm Gesellschaft leisten wollte, doch als die Hore an ihm vorbeiging, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und direkt auf mich zuhielt, verlor ich das letzte bißchen Mut. Ich flüchtete wie die gesamte andere Gruppe vor diesem unbesiegbaren Wesen in den Wald, da ich bereits erfahren hatte, daß Magier die beliebtesten Opfer von Angreifern waren und ich als solcher eindeutig zu erkennen war. Doch er blieb unten stehen und tat nichts. Unser Anführer kam mit gezogener Waffe hinter ihm her, doch schien der Hore an keinem Kampf interessiert zu sein. Ich suchte Jorreck. Die übrige Gruppe traute sich langsam wieder auf die Straße und auch ich verließ dann mit Jorreck den Wald. Die Hore hatte all denjenigen, die sich ihm anschließen würden, viel Geld versprochen. Doch wollte sich keiner so recht auf dessen Seite stellen und so teilte sich unsere Gruppe. Ein Teil ging zurück zum Orakelplatz, was an und für sich total unsinnig war, der andere folgte weiter der Straße, während ein dritter, recht kleiner Teil, zurückblieb und sich mit dem Hore unterhielt. Wir erreichten zu fünft die Zollstation, wo ein Drache wartete, hinter dem sich eine recht ansehnliche Gruppe versammelt hatte. Die Garde versuchte ihr bestes, um Ordnung in den Haufen zu bringen, doch als wir kamen, und im Hintergrund die Hore, mußten wir wohl den Eindruck gemacht haben, daß wir dessen Anhänger waren. Wir gingen am Rand und beteuerten, wir haben mit der ganzen Sache nichts zu tun und wären auf keiner Seite. So kamen wir durch die Zollstation ohne einen Kampf oder Zoll. Unser nächstes Ziel war die Taverne. Inzwischen waren wir wieder zu viert. Thain hatte sich uns wieder angeschloßen. Er hatte viel erlebt und ein gutees Vermögen angesammelt und überlebt, was schon sehr überraschend war in dieser Zeit. Auf halbem Weg kam uns dann eine weitere große Gruppe entgegen. Es war der Hauptteil der Garde. Sie gingen ihnen entgegen und waren auf alles vorbereitet. Als sie in Hörweite waren, fragte und die Hauptmannin: "Horen, Drachen oder Menschen?" "Menschen!" antworteten wir bestimmt. "Gut, dann schließt euch uns an, wir ziehen gegen die Feinde. Das Ritual muß beendet werden." Außerdem erfuhren wir, daß der Weise umgebracht worden war. Das gesamte Ritual schien gefährdet, denn noch immer brauchten wir einige Zutaten. Erst jetzt wurde mir richtig bewußt, wie die Zusammenhänge waren. Die Horen und Drachen versuchten durch Hilfe ihrer Anhänger Zutaten für ihr jeweiliges Ritual zusammenzubringen, um ihrem Volk den Weg in diese Welt zu ermöglichen. Dabei bekämpften sie sich gegenseitig. Wir versuchen unsererseits alles Nötige für unser Ritual zu ergattern um die Feinde von unserer Welt zu verbannen. Doch uns fehlten noch einige Zutaten, wie ein magisches Ei, und der Weise, der leider umgekommen war. Somit müßten wir erst den Weisen wiederbeleben, wofür ein weiteres Ritual nötig wäre.
Wir befanden uns auf dem Weg zurück zur Zollstation, während dem sich uns noch einige weitere Abenteurer anschlossen. Dann erreichten wir unser Ziel endlich. Der Drache hatte sieben Anhänger. Die Garde schloß sich zusammen und bildete einen Schilderwall. Dann rückten wir gegen die Zurückweichenden vor und ich ließ einen einschlafen, der von der Garde überrannt wurde. Dann begann die wilde Flucht. Einer der Feinde hatte ein magisches Ei. Ich blieb zurück und durchsuchte den Überrannten. Auf einmal vernahm ich meinen Namen. Ich sah, wie eine Gruppe zurückgerannt kam und dachte, sie würden alle auf der Flucht sein und mich auffordern, ebenfalls zu flüchten. Doch sie verfolgten jemanden, der mir einen Hieb mit seiner Waffe verpaßte. Da erkannte ich die Situation und ließ ihn einschlafen. Er wurde sofort gemeuchelt und seine Gegenstände ihm abgenommen. Wir hatten das magische Ei erbeutet. Die Garde traf ebenfalls kurz darauf ein, nachdem sie die übrigen Flüchtigen verfolgt hatten. Es waren einige entkommen, doch wir hatten, was wir wollten. Jorreck, Thain und ich verließen die Gruppe und gingen den Weg zum Orakel entlang. Am Wegrand machte der Schwarzmagier gerade ein Ritual, mit dem er einen anderen Magier wiederbeleben wollte. Außerdem waren einige von der Garde hinter McBane her, der sich jedoch im Wald versteckt hielt und sich immer auf Abstand hielt. Ich lächelte kurz und ging dann entschlossen den Pfad hinauf. Sofort entdeckte ich den Adligen in seiner gelben Kleidung. Er wurde von zwei anderen begleitet, doch zogen sie sich zurück. McBane rief abwertend: "Ein Magier." Das konnte ich mir nicht gefallen lassen. Ich ging weiter und schaute dann nach oben. McBane schien keine große Angst zu haben, denn er flüchtete nur langsam. Dann hob ich die Hände und sprach die Formel: "Steh starr und still!" Mit einem Fluch bedauerte er seine Unachtsamkeit. Ich lachte trocken und sah die beiden Begleiter hastig davonlaufen. Ich lief den Weg hinunter und trieb die Garde an, den Flüchtigen zu greifen. Ich mußte nicht viel sagen, da ich ein Magier war. Ich schloß mich wieder meinen zwei Freunden an. McBane wurde an den Pranger gelegt und zur Zollstation gebracht. Ich hatte meine Rache bekommen und wir folgten dem Zug. Es gab Unstimmigkeiten unter der Garde, was nun zu tun sei. Ein führender Gardist schien eine Rechnung mit McBane offen gehabt zu haben und wollte ihn quälen. Ich sah zu der erbärmlichen Gestalt. Dere Schwarzmagier beugte sich gerade zu ihm hinunter und McBane flüsterte ihm irgendetwas zu. Dann verließ ihn der Schwarzmagier. Ich setzte mich an den Wegrand und versuchte mich ein wenig auzuruhen. Gerade als ich es mir gemütlich gemacht hatte, schrie jemand, McBane sei tot. Erschreckt fuhr ich hoch. Der führende Gardist schrie nach Heilern und wollte den Toten wiederbelebt haben, doch es war zu spät. Dann traf der Graf ein und es kam Bewegung in die Anwesenden. Ich schlenderte ein wenig über die Straße, als ich den in violett gekleideten Magier bemerkte. Er bewegte sich geradewegs auf den Grafen zu und dann rief er zwei dreimal "Feuer über dich!" und kleine heiße Feuerbälle jagten auf den Grafen zu und schlugen schwer gegen seinen Körper. Dann schlug der Magier wie besessen auf den Herrscher ein, während die Garde mit ihren Waffen auf ihn losging. Er wurde sofort niedergemacht und ausgeplündert. Einem Gardisten kaufte ich den Stab des Getöteten ab. Der Graf war schwer verletzt, aber er war noch am leben. Endlich war ein Entschluß gefaßt worden. Ducas und Thain sollten Verstärkung besorgen und dann zur Kirche kommen. Ich blieb zurück. Gerade als wir aufbrechen wollten stürmte ein Untoter aus dem Wald und griff ebenfalls den Grafen an. Er wurde ebenso wie der Magier sofort besiegt. Kurz darauf stand er jedoch wieder auf und wurde wieder niedergestreckt. Ihm wurden die Waffen abgenommen und dann brachen wir auf. Wir gingen vorsichtig den Weg zur Kirche entlang. Als links ein Holzstapel auftauchte, hielt die Gruppe an. Die Vorhut hatte etwas entdeckt. Ich blieb beim Grafen in der Nachhut. Kurze Zeit später ging der Marsch weiter, es war zum Glück nur ein Wildschwein gewesen. Wir beeilten uns. Ich war der letzte aus der Gruppe und der Graf ging vor mir. Ein böser Gedanke zuckte durch meinen Kopf. Ich könnte den Grafen so leicht töten, doch ließ ich es, denn es gab wichtigeres zu tun, als sich mit der Garde anzulegen.

Endlich erreichten wir die Kirche. Wir waren die ersten und bezogen Stellung oder besser gesagt, wir ließen uns erschöpft auf das Holz sinken. Wir mußten einige Zeit warten, dann tauchte ein großer Zug auf. Er näherte sich uns langsam. Wir hielten unsere Waffen bereit, falls es die Drachen wären, denn die Horen hatten keine Anhänger. Sie kamen immer näher, dann erkannte ich Jorreck. Es war unsere Verstärkung. Glücklich begrüßten wir sie. Wir mußten jedoch noch eine Zeitlang warten, dann begann das Ritual zur Wiederbelebung des Weisen. Ich hatte mich etwas abseits der Gruppe mit einem anderen Elfen gestellt, um die Wege zu überwachen und bei einem Angriff notfalls Alarm zu schlagen. Somit bekam ich kaum etwas von den Geschehnissen mit.

Nach einiger Zeit endlich brachen wir wieder auf, die Garde vorne und hinten. Es war ein stiller, bedrückender Marsch durch den scheinbar düsterer gewordenen Wald. Wir sahen uns ängstlich um, ständig auf einen Angriff der Horen gefaßt, denn nun befanden wir uns auf dem Weg zum letzten Ritual, dem Untergang der Feinde und sie würden wohl kaum zusehen, wie wir sie in ihre Dimension zurückschleuderten. Doch es geschah nichts. Wir erreichten unbehelligt den Zeremonienplatz. Wir strömten aus und bildeten einen großen Kreis. In der Mitte stand der Weise. Viele sahen sich andauernd um. Es lag etwas in der Luft, das spürte ich. Dann begann das Ritual. Zuerst wurden vier Magierinnen um den Weisen plaziert, dann wurden die Zutaten zusammengetragen. Bedächtig und vorsichtig handelte der Weise. Als nach einiger Zeit alle Ingredienzen beisammen waren, wurden drei Magier mit ihren Stäben durch eine Bewegung aufgerufen, sich zwischen die Magierinnen zu stellen und nach außen zu blicken. Unglücklicherweise hatte ich ebenfalls einen Stab in der Hand und wurde als vierte und letzte Wache eingesetzt. Wir bildeten ein Quadrat um den Weisen herum. Plötzlich kamen über den Hügel Gestalten, unberuhigend bewaffnet und mit Rufen und Gelächter. Der äußere Kreis machte sich zum Kampf bereit. Ein merkwürdiges Prickeln und Unwohlsein machte sich in mit breit. Die Feinde warteten auf irgendetwas. Ich hoffte, daß das Ritual bald zu Ende sei und ich wieder frei sei. Dann begann der Angriff. Mein Herz zersprang fast und ich hielt mein Stab fester. Da hörte ich eine Stimme: "Fast euch an den Händen, laßt den magischen Kreis nicht auseinanderbrechen!" Ich faßte die Hände meiner Nachbarinnen, wofür ich meinen Stab fallen lassen mußte. Ich hätte am liebsten nach innen gesehen oder mich losgerissen, als die Schlacht begann. Die Gruppen trafen aufeinander und schlugen aufeinander ein. Einer kam durch und rannte auf mich zu. Er riß sein Schwert hoch und verpaßte mir einen Streich. Ich blieb stehen und bedauerte es, nicht mitkämpfen zu können, doch der Kreis mußte erhalten bleiben. Die Hände der Magierinnen waren recht warm und beruhigend, obwohl sich meine Hände anfühlten wie Eis. Ich betete inständig, daß es endlich geschafft sei. Der Kampf verlagerte sich auf die andere Seite des Kreises und so hatte ich ein recht freies Blickfeld. Da tauchte der Hore auf. Langsam rüstete er sich für den Kampf, zog bedächtig seine Waffen und schritt auf mich zu. Ich versuchte ängstlich um Hilfe zu rufen, doch niemand hörte mich. Er starrte ihn an und hätte mich beinahe losgerissen, doch der Gegner drehte ab und wandte sich der großen Schlacht zu. Ich atmete erleichtert aus. Ich sah dem Hore hinterher, wie er sich selbstsicher in die Schlacht stürzte und von zehn Angreifern niedergemetzelt wurde. Die Schlacht schien unendlich lange zu dauern, doch dann war sie vorbei, genauso wie das Ritual. Wir hatten es geschafft, die Welt war gerettet. Erleichtert und mit einem Lächeln ließen wir aneinander los und sahen uns um. Es war wirklich geschafft, ein unbeschreiblich freies Gefühl übermannte mich. Ich hob meinen Stab auf und ging zu Jorreck, der mich wenig begeistert ansah. "Was ist los, Jorreck, wir haben gewonnen!" versuchte ich es. "Thain ist umgekommen," antwortete er bedrückt. Ich sah ihn verblüfft an. Wir gingen zum Lager zurück, Thains Tod gedenkend. Wir saßen zusammen vor dem Zelt und unterhielten uns. Ich war erschöpft, das Hochgefühl war schon abgeebbt.

Später gab es dann zum Abendessen frisch gejagtes Gegrilltes. Nach dem Essen legte ich mich schlafen, denn es war ein sehr ereignisreicher und anstrengender Tag gewesen.

Der nächste Morgen brach düster herein. Diesmal besorgte Ducas die Brötchen. Wir saßen zusammen im Zelt und tauschten unsere Erfahrungen aus bis wir schließlich aufbrachen zu neuen Abenteuern.

ereignet im Juli 1998